Vorsicht bei Torferde!

Nun bricht sich endlich der Frühling bahn. Bei Vielen drängt sich ein starkes Bedürfnis auf zum Garteln, Pflanzen oder den Balkon zu vergrünen! Wie jedes Jahr stürmen wir in die Gartenzentren, Märkte und Gärtnereien um uns einzudecken.

Im Rahmen des HumUs-Projektes möchten wir Euch allen kurz vor dem Griff zum Erdensack zurufen: HALT! Bitte schaut auf den Inhalt des Sacks. Zur Schonung der Moore und mit Klimabewusstsein sollten torffreie Erden bevorzugt werden.
VERÄNDERN: Ersatz muss nicht teurer sein, sollte aber auch bewusst gewählt werden. Stammen die Rohstoffe wie Grünschnittkompost, Rindenhumus und Holzfaser aus heimischer Produktion, fallen keine langen Transportwege an.
Wir haben in Bayreuth am z.B. am Buchstein und der Gefängnisgärtnerei die Möglichkeit torffreien Humus zu günstigen Konditionen zu bekommen.
WEITERMACHEN: Am meisten Spass und zutiefst befriedigend ist aber Herstellung des eigenen Humus. Ja, es geradezu ein alchemistischer Prozess der aus organischem Abfall im Dunklen, Feuchten, Unsichtbaren einen lebensspendenden “Stoff” werden lässt.

Hintergründe Torferde:

Zur Kultivierung von Pflanzen Balkonkästen, Blumentöpfen und Küpeln wird meist gekaufte Blumenerde verwendet. Im Gartencenter findet man Regale voll von Säcken, in denen Blumenerde für unterschiedliche Zwecke zu unterschiedlichen Preisen angeboten wird. Viele Käufer sind davon überfordern und wissen nicht, nach welchen Kriterien sie auswählen sollen.

In den letzten Jahren wird auch vermehrt torffreie Erde angeboten. Diese ist grundsätzliche für den Gebrauch im Garten zu empfehlen. Die wenigsten Pflanzen brauchen torfhaltige Erde, denn sie stammen nicht aus Moorgegenden. Nur für Hersteller ist es von Vorteil, ein von Natur aus extrem nährstoffarmes Ausgangsprodukt wie Torf zu nutzen, wenn man standardisiertes Substrat herstellen will. Durch Zugabe von Mineraldüngern und Kalk kann man Erden relativ einfach auf den gewünschten Nährstoffgehalt und pH-Wert einstellen und so ständig gleichartige Erden herstellen (So wie es der Kunde und Gärtnereien nachfragen). Allerdings haben torffreie eine höhere biologische Aktivität durch Beigabe von Kompost. In Abhängigkeit von Verrottungsgrad, Temperatur, und Feuchtigkeit der Ersatzstoffe kann die Nährstofffreisetzung variieren. Zur Schonung der Moore und zum Schutz des Klimas sollten torfreduzierte oder torffreie Produkte bevorzugt werden.

Neuigkeiten vom Feld (Okt 2017)

Liebe Ernteteiler,
nach einem recht kühlen und regenreichen Beginn hat sich der Oktober doch noch von
seiner goldenen Seite gezeigt. Das hat natürlich auch die Entwicklung vieler Kulturen
gefördert.

Am letzten Septemberwochenende fand unser Kartoffelerntedankfest mit Kartoffelfeuer und gemütlichem Beisammensein statt. Viele Helfer haben gemeinsam die letzten Kartoffeln vom Feld geholt.

Insgesamt schätzen wir die Ernte auf ungefähr 2000kg. Wir sind mit der Ernte zufrieden. Die Menge sollte uns auch einige Zeit gut mit Kartoffeln versorgen.

In den nächsten Wochen werden wir euch vermutlich noch Blumenkohl, Brokkoli, Wirsing, Rotkohl, Kohlrabi, Salat, Rote Bete, Kürbis und Zwiebeln zukommen lassen können. Die Zwiebeln wurden bereits geerntet und müssen nun nur noch etwas trocknen.

Die Gründüngung aus Phacelia und Sonnenblume blüht nun, was den Bienen sehr gefällt.
Außerdem bietet diese dicht bewachsene Fläche von knapp 2000 Quadratmetern eine gute Versteckmöglichkeit für Rehe. Diese essen immer noch bevorzugt unseren Salat, was zwar weniger Salat für uns bedeutet, aber ich denke wir können das verkraften und sollten es ihnen gönnen.
Vor ein paar Wochen haben wir sogar ein Rebhuhn am Rand unseres Feldes gesehen. Das ist sehr erfreulich, da diese sehr selten geworden sind. Wäre schön, wenn diese sich bei uns wohlfühlen.

Zur Bodenbearbeitung haben wir nun auch eine Fräse, die mit unserem kleinsten Traktor verwendet werden kann. Mit dieser kann ein optimales Pflanz- bzw. Saatbeet bereitet werden und Ernterückstände können in den Boden eingearbeitet werden, was eine schnellere Umsetzung durch die Bodenlebewesen ermöglicht. Durch die Bodenlockerung kommt auch wieder mehr Sauerstoff in den Boden, was besonders
bei unserem relativ schweren Boden wichtig ist.

Es stehen bald zwei Veranstaltungen an. Am 10.11.2017 findet unser Jahresrückblick und Infoabend statt. Wir würden uns freuen, wenn viele von euch kommen. Bringt gerne auch interessierte Freunde, Bekannte und Verwandte mit. Am 01.12.2017 findet dann die Bieterrunde für das Jahr 2018 statt.
Wer Verbesserungsvorschläge, Kritik, Anregungen oder Wünsche hat, kann vorab gerne per Mail Kontakt zu mir aufnehmen (anbauteam@solawi-bayreuth.org). Dann können diese bei unserer Planung für 2018 berücksichtigt werden.

Liebe Grüße
Euer Gärtner Johannes