4. Strohbauwochenende

Eine Haut aus Lehm

Eine Haut aus Lehm – der Strohraum wurde von vielen Händen verputzt

Vom 23. bis 25. September fand das vierte Bauwochenende im Rahmen des „Strohraum am Apfelbaum“-Projektes statt. An dem arbeitssamen Wochenende mit vielen helfenden Händen, wurde die Decke fertig gestellt, die ersten beiden Lehmschichten aufgetragen und der hintere Teil des Scheunengefaches mit Lehmziegeln ausgemauert.

Zu diesem Wochenende wurde der Wechsel von Sommer zu Herbst sehr erfahrbar. Die Äpfel auf der Wiese waren reif und wurden von den Kindern gesammelt und mit den interessierten Erwachsenen zu leckerem Apfelsaft und Apfelmus weiterverarbeitet. Die kühleren Temperaturen machten sich bemerkbar, sodass wir mit der ersten Arbeitseinheit vor dem Frühstück starteten, um schon etwas warm zu werden. Auch am Abend wurde es schon deutlich früher wieder dunkel, sodass wir das gemeinsame Sitzen am Feuer und den wärmenden Eintopf umso intensiver genießen konnten.

Nachdem es viele unterschiedliche Aufgaben gab, wurde in kleinen Teams gearbeitet und durchgetauscht, sodass unterschiedliche Arbeitsschritte von allen, die sich dafür interessierten durchgeführt werden konnten. Als erstes wurde der Ringbalken und die Deckenbalken fertig montiert. An diese wurden Schalungsbretter geschraubt und Stroh zwischen Scheunendecke und Raumdecke zur Isolierung gestopft. Parallel dazu wurde der Lehm aus der Sandgrube bei Creußen gestampft bis er die passende Konsistenz hatte. Ein weiteres Team tackerte den Putzträger aus Schilfrohr auf entsprechende Stellen, um alles fertig für den Lehmputz zu machen.

Dann ging das Verputzen los: Die schwarzen Küften wurden gefüllt und an allen Wänden wurde eifrig der Lehm aus Creußen mit den Händen in das Stroh massiert. Der Strohraum bekam seine erste Haut – den Ausgleichsputz. Direkt danach wurde der von der Firma Claytec (https://www.claytec.de/) gesponserte Unterputz aufgetragen. Die zweite Schicht wurde verstärkt mit Maurerkelle verputzt, sodass einige Unebenheiten ausgeglichen wurde – aber bewusst nicht zu stark. “Die organischen Wände sollten trotzdem erhalten bleiben. Das passt zum rustikalen Stil des Raumes und zum ko-kreativen Entstehungsprozess.”, so Florian Hoppe, der Strohbau-Architekt, der den Bauprozess berät und begleitet.

4. Strohbauwochenende

Gleichzeitig wurde an der hinteren Wand das Gefach weiter ausgemauert, sodass es im Frühjahr dann auch verputzt werden kann. Dazu kamen die selbst hergestellten Lehmsteine vom zweiten Bauwochenende zum Einsatz. Außerdem gaben die Lehmbauern Harald Schneider (https://m.facebook.com/Lebenslehm-111494784992576) und Paul Stein (http://lehmpaul.de) noch theoretischen Hintergrund zum Wandaufbau mit Lehm und gingen auf die offenen Fragen der Teilnehmenden ein. Jetzt dürfen die Lehmschichten erstmal trocknen, während wir das Richtfest feiern und dann erst nach dem Winter wieder Hand anlegen.

Der nächste Baueinsatz findet im Frühjahr 2023 (voraussichtlich 31.03 – 02.04) statt bei dem die weiteren Schichten Lehm aufgetragen werden. Bei Interesse, dabei zu sein, unter strohstadtstaunen@forum1punkt5.de anmelden. Je nach Wetterlage, kann sich der Termin verschieben.

 

 

Apfelsaft durch Muskelkraft

Bei den beiden Ernteeinsätzen für die erste Kelterung letztes Wochenende konnten grob 250kg Äpfel gelesen und von den Bäumen geschüttelt werden, so dass insgesamt 135 Liter Apfelsaft gepresst, erhitzt und in die bekannten Kunststoffbeutel gefüllt werden konnten.

Zudem wurden auch bereits ca. 3kg Walnüsse gesammelt, die aktuell ebenfalls erntereif sind.

Die “Muskelkraft” im Titel bezieht sich natürlich auf das Lesen, Schütteln und v.a. Tragen der Kisten – das Pressen und Erhitzen im Kelterhaus machen Maschinen, aber auch deren Bedienung und Befüllung ist für die Männer vom Kelterhaus eine schweißtreibende und ausdauernde Angelegenheit, vielen Dank 🙂 !

Herzlichen Dank an alle Ernte-, Orga- und Transporthelfer*innen für ihren Einsatz sowie für die großzügige Brotzeitspende!

Ein zweiter und wahrscheinlich letzter Apfelerntetermin wird am 29.10. ab 8:30 Uhr auf der StreuwiesO stattfinden (Details siehe Kalender rechts).

Ernteteam schneidet Faulstellen aus
(Klick zum Vergrößern)

Update 29.10.: Es konnte bei der zweiten Ernte wider erwarten doch noch die stattliche Menge von über 400kg Äpfel gelesen, geschüttelt und gepflückt werden. Ein herzlicher Dank gilt diesmal Herrn Keller, der uns seine Apfelbäume in Eckersdorf beernten ließ, sowie einer weiteren Nachbarin in der Gegend, bei der wir spontan zwei weitere Kisten sammeln konnten. So gab es diesmal weitere 225l Saft und einen Ballon voll Most!

Dank des Ernteteameinsatzes, der nicht nur aus Sammeln, sondern auch akribischer Maßnahmen zur  Qualitätssicherung (Faulstellen ausschneiden) bestand, dürfte der langen Haltbarkreit des köstlichen Trunks (ich hab schon probiert!) nichts im Wege stehen 🙂

Ein Raum aus Stroh wurde geboren

Vom 25. bis 28. August fand das dritte Bauwochenende zum Lernen über Stroh- und Lehmbau statt. Der Fokus dieses Wochenendes lag auf der Errichtung der Strohwände.

Am Donnerstag kamen wir auf der Streuobstwiese an und fühlten uns beim dritten Wochenenden nun schon richtig zuhause. Es wurden die letzten Vorbereitungen am Fundament getroffen, sodass am Freitagmorgen alle auf den magischen Moment warteten: Thomas von Heu-Tom (https://www.heu-tom.de) kam mit seinem Anhänger auf die Wiese gefahren und brachte 160 goldgelb strahlende Strohballen. Wow – daraus sollte nun ein Raum werden.

Wie fleißige Ameisen fingen wir an der Entstehung des Raumes an zu arbeiten: Um die unterste Strohballenschicht rutschfest zu legen, wurden Nägel ins Fundament geschlagen. Dann folgte die erste Lage. Wie Mauersteine wurden die Strohballen aufeinandergelegt, nur ohne Mörtel. Durch die Rauigkeit und die Last von Oben halten die Strohballenwände. Ging die Reihe nicht auf, wurden Strohballen geteilt. Dazu wurde mit einer langen „Holznadel“ die Fäden um die Strohballen neu abgebunden. Besonders Herausfordernd waren die Ecken sowie Fenster- und Türanschluss. Hier musste mit Balken und Sturzkonstruktionen gearbeitet werden. Nachdem diese Herausforderungen in kleinen Teams gemeistert wurden, lauschten wir Florian Hoppe von der Ziegelhof-Architektur (https://www.z-architektur.eu/), der uns einen Überblick zum Thema lasttragendes Bauen mit Strohballen gab.

3. Bauwochenende
3. Bauwochenende

Rund um die Bauphasen, wurden wir wieder lecker versorgt mit Gerichten, die über dem Lagerfeuer gekocht wurden und die Streuobstwiese bereicherte unser Frühstück mit Zwetschgen. Das Wetter war uns das ganze Wochenende gütig gestimmt, sodass wir nur wenigen Regenschauern trotzen mussten. Neben dem Bauen gab es ein Wildnisprogramm für die Kinder, die mit dabei waren. So konnten Sie lernen wie man auf unterschiedliche Weisen Feuer macht oder sich in ihren Schleichfähigkeiten vertiefen. Abends wurde häufig gemeinsam gesungen und am Feuer Geschichten geteilt. Nur am letzten Tag verließen wir das heimelige Feuer und machten uns mutig auf für eine abenteuerliche Nachtwanderung in der Dunkelheit.

Der nächste Baueinsatz findet vom 23.-25. September statt. Bei Interesse, dabei zu sein, bis spätestens 19. September unter strohstadtstaunen@forum1punkt5.de anmelden. Hier finden Sie den Flyer: https://solawi-bayreuth.org/wp-content/uploads/2022/06/Flyer_Strohraum_am_Apfelbaum.pdf

Weitere Infos zum Projekt auf der Seite der Solawi: https://solawi-bayreuth.org/strohraum-am-apfelbaum