Warum sollte ICH bei der Solawi mitmachen?

Warum sollte ICH bei der Solawi mitmachen??

Die Solawi Initiative Bayreuth möchte durch diese Seite nicht nur Informieren sondern auch Überzeugen. Wir als OrganisatorInnen sind überzeugt davon, dass die solidarische Landwirtschaft eine zukunftsorientierte Form der Produktion und Verteilung ist, die vielen ökonomischen und vor allem auch ökologischen Gesichtspunkten Rechnung trägt und die Beziehung zwischen ProduzentInnen und KonsumentInnen stärkt. Doch aus welchen Gründen sollten sich Menschen entscheiden bei uns als AnteilszeichnerInnen mitzumachen und eine Verpflichtung für ein Jahr einzugehen? Die Gründe sind wahrlich vielfältig und im folgenden sollen die -für uns- wichtigsten Punkte aufgelistet werden.

Leckeres BioEssen

Die Solawi Bayreuth hat sich mit dem Ziel gegründet die biologische Produktion von Lebensmitteln in Oberfranken voranzutreiben. Wir möchten dabei Pflanzen nach biologischen Standards anbauen. Das heißt im Konkreten, dass wir auf jegliche künstlichen Pestizide, Herbizide und Fungizide verzichten und das Pflanzenwachstum lediglich mit natürlichen Methoden unterstützen. So ist für uns das Mulchen ein zentraler Punkt. Durch das Bedecken der Erdschicht mit grünen und unverrotteten Materialien um die Pflanzen herum wird der Boden vor dem Austrocknen bewahrt. Zusätzlich wird der Boden mit weiteren Nährstoffen versorgt und die Population von Kleinstlebewesen steigt. Desweiteren bewirkt das Mulchen eine Hemmung des Begleitkrautwachstums (ugs. Unkraut). Weiterhin soll eine regelmäßige Fruchtfolge die Regenerierung des Bodens unterstützen und regelmäßige Gründüngung geht sogar noch weiter, indem der Boden in regelmäßigen Abständen garnicht beerntet wird. Diese Bodenverbesserungen machen sich mit großer Sicherheit auch im Geschmack bemerkbar. An dieser Stelle – nahezu überflüssig zu erwähnen-: Eine Veränderung der Genstruktur von Pflanzen lehnen wir grundsätzlich und vehement ab.
Die nicht künstlich unterstützte Beförderung des Pflanzenwachstums hat dabei zwei (neben weiteren anderen) wichtige Punkte die an dieser Stelle hervorgehoben werden sollen. So ist erstens die Anbaumethode in den Naturzyklus integriert und bietet dem Boden und dem Ökosystem “Feld” die erforderlichen Regenerationsphasen und -zeiten. Daneben wächst zweitens die Pflanze nicht übernatürlich schnell und kann so mehr wichtige Nährstoffe und Geschmackstragende Elemente beinhalten. Die Folge ist ein besserer und intensiverer Geschmack im Gegensatz zu den Früchten und Gemüsen aus herkömmlicher Landwirtschaftlicher Produktion, die aufgrund ihrer Preisgestaltung durch das Wiegen groß gezüchtet werden und somit in erster Linie viel Wasser enthalten. Im klassischen Biosegment wird jedoch schnell deutlich, dass sich die unterschiede im Anbau auch im Preis niederschlagen. [SIEHE PUNKT VIER] An dieser Stelle jedoch noch ein andere Punkt zum Thema Bio und Finanzierung: Gerade in Deutschland ist der Markt mit biologischen Produkten seit einiger Zeit stark am wachsen und neben vielen der ökologischen Landwirtschaft ideologisch verbundenen ProduzentInnen gibt es leider auch immer wieder Fälle, in denen vom Biosiegel und den damit verbundenen Absatzmöglichkeiten Missbrauch geübt wird. Daher ist es über den Absatzkanal Markt/Bioladen/Supermarkt wichtig, dass unabhängige Institute die Betriebe zertifizieren und somit dem Missbrauch vorgebeugt wird.  Diese Zertifizierungs- und Kontrollkosten liegen bei einem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb schnell im vierstelligen Bereich und haben daher einen unter Umständen nicht unerheblichen Einfluss auf die Finanzierung des Betriebes und die Preisgestaltung der Produkte. Obwohl die Solawi Bayreuth nach ökologischen Standards arbeitet entfallen diese Kosten, denn bei uns sind die Mitglieder die KontrolleurInnen. JedeR ist eingeladen vorbeizukommen und sich von der Arbeit und unseren Standards zu überzeugen.
Wenn dir die Umwelt am Herzen liegt und du Interesse an frischen, regionalen, ökologischen und leckeren Lebensmitteln hast, komm bei uns vorbei und werde Mitglied.

Gemeinschaft

Liebe LeserInnen, wer von euch kennt noch einen Bauern oder eine Bäuerin und ist regelmäßig auf einem landwirtschaftlichen Betrieb? Ein Großteil der, insbesondere in Ballungsräumen lebenden Menschen kennt Lebensmittel vorwiegend aus der Frischetheke und weiß natürlich prinzipiell schon, dass diese Produkte auf dem Feld oder im Garten wachsen. Die Beziehung zwischen LebensmittelkonsumentIn und LebensmittelproduzentIn besteht jedoch heutzutage größtenteils nur im Markt/Bioladen/Supermarkt. Was natürlich praktisch ist, denn dadurch sparen wir uns die Fahrt zum nächsten Bauernhof und haben mehr Zeit für andere Dinge. Was aber verloren geht und die Solawi Bayreuth möchte dieses wieder rückgängig machen ist die Verbindung. Uns ist eine solide Gemeinschaft zwischen denen wichtig, die die Lebensmittel herstellen und denen, die die Lebensmittel essen. Der Austausch soll dazu dienen mehr Kenntnisse über Anbau und Naturprozesse zu erfahren und denjenigen, die die Lebensmittel anbauen eine Rückmeldung über die Arbeit zukommen zu lassen. Häufig ist in der Landwirtschaft das Risiko von Ernteausfällen, Schädlingsbefällen oder sonstigen Ernteeinbußen allein auf den landwirtschaftlichen Betrieb ausgelagert. Dies wird entweder durch Versicherungen oder durch Risikokalkulationen berücksichtigt, was sich auch wieder auf den Preis auswirkt. Bei uns wird das Risiko von allen getragen, dadurch hat JedeR nur ein kleines Risiko, welches aber noch stemmbar ist. Auf der anderen Seite sind unerwartet hohe Ernten, zum Beispiel aufgrund eines sehr ertragreichen Sommers, für alle Mitglieder gleichermaßen ein Segen. Das Risiko der Ernte ist also sowohl im negativen wie auch im positiven auf alle Mitglieder verteilt. Um eine Gemeinschaft aufzubauen sind uns regelmäßiger Austausch und in den Anbauzyklus eingebundene Veranstaltungen wichtig. Wir fänden es schön, wenn jedes Jahr zum Ende des Sommers hin ein Erntedankfest veranstaltet wird an dem viele Mitglieder, FreundInnen und Interessierte der Solawi teilhaben.

Bezug zu Lebensmitteln

Kartoffeln kommen nicht aus dem Sack – Spinat gibts auch frisch – und Kiwis können auch in Oberfranken regional sein. Ähnlich wie in Punkt zwei dargestellt verhält es sich mit den Lebensmitteln. Wer gräbt schon regelmäßig Kartoffeln aus der Erde, schneidet Salatkopfe ab oder steckt Zwiebeln? Diese lange Zeit ganz natürlichen Tätigkeiten sind vielen Menschen heute nicht mehr vertraut. Die oftmals einzige manuelle Tätigkeit die wir vor dem Zubereiten oder Essen ausführen ist das Waschen der Produkte. Die ganzen anderen Schritte, die davor erfolgen, sind nicht in unserem Fokus. Mitglieder der Solawi Bayreuth sind eingeladen an besonders arbeitsintensiven Tagen (zum Beispiel während der Pflanz- oder Erntezeit) auf dem Feld zu helfen. Gemeinsam macht es deutlich mehr Spaß und kann insbesondere für Kinder eine Beziehung zu Erde und Tomate, Kürbis & Co herstellen.
Neben den klassischen Sorten bietet die Solawi auch einen Rahmen seltene und alte Sorten auszuprobieren, die aufgrund der Marktkonformität und der zum Teil intensiveren Bearbeitung im normalen Landwirtschaftsalltag keinen Platz haben. Diese Sorten sind aber oftmals deutlich resistenter und geschmacklich ausgereifter. Zusammen können wir somit dafür sorgen, dass altem Saatgut und seltenen Sorten wieder ein Platz auf unseren Tellern eingeräumt wird.

Zum finanziellen Aspekt

Eingangs wurde geschrieben, dass für uns der ökonomische Aspekt nicht vordergründig ist. Dabei muss hier jedoch klargestellt werden, dass wir ein Interesse daran haben die Solawi Bayreuth langfristig zu etablieren und in diesem Sinne ist eine solide und gründliche Finanzierung erforderlich, aus der neben den laufenden Kosten für Jungpflanzen, MitarbeiterInnen und Betriebskosten auch Investitionen getätigt werden müssen (zB Traktor, Arbeitsgeräte oder Gewächshäuser). Es geht leider nicht ganz ohne Geld. Aber dadurch, dass wir die Finanzierung teilen und jedes Mitglied einen monatlichen Beitrag beisteuert ist die Finanzierung machbar, wie von vielen anderen Solawis in Deutschland und weltweit schon bewiesen wurde. Unser Finanzkonzept präsentieren wir auf unseren Interessiertenabenden. Kommt doch vorbei und diskutiert mit uns.

Weil jedeR mitmachen kann.

Wir möchten jedem Menschen einen Zugang zu ökologischen Lebensmitteln bieten undzwar unabhängig von der finanziellen Situation. Ein Leben im Einklang mit der Natur, nachhaltig und enkeltauglich gelebt, darf kein Privileg derjenigen sein die über große finanzielle Möglichkeiten verfügen. Wir sind daher bestrebt auch Menschen und Familien eine Teilhabe an unserer Solawi zu ermöglichen, die nicht besonders einkommensstark sind. Daher haben wir uns für ein Bieterverfahren entschieden. Dabei gibt jedes Mitglied auf einer jährlichen Mitgliederversammlung einen Betrag an, den es über einen Verlauf von zwölf Monaten jeden Monat zahlen kann und möchte. Trifft die Summe der Beiträge die erforderliche Summe für Betriebs- und Investitionskosten, können wir starten. In anderen Solawis funktioniert diese Methode seit Jahren sehr zuverlässig.

Liebe LeserInnen, in diesen dargestellten Punkten sehen wir die wichtigsten Gründe bei der Solawi mitzumachen. Für uns waren es die ausschlaggebenden Punkte eine Solawi zu gründen und nach eineinhalb Jahren Vorbereitung stehen die Vorzeichen für einen Start nächstes Frühjahr äusserst gut. Wir sind jedoch auch weiterhin auf Mithilfe und – ganz wichtig – Mitglieder angewiesen. Wenn euer Interesse geweckt wurde und ihr die Gründe nachvollziehen und als eure eigenen mit anerkennen könnt, dann lasst uns doch gemeinsam die Vision der solidarischen Landwirtschaft Wirklichkeit werden.